Wie der alljährlich von der AK Wien erstellte Bericht über die Vorstandsvergütungen in den ATX-Unternehmen zeigt, haben die Manager im Vorjahr wieder kräftig verdient. So betrug das durchschnittliche Managementgehalt 2017 bereits 1,7 Millionen Euro – um 12 Prozent mehr als 2016.
Das ist das 56-fache eines österreichischen Beschäftigten. Noch nie in der Geschichte dieser Erhebung, die seit 2003 in dieser Form durchgeführt wird, gab es einen derart hohen Wert. Zum Vergleich: 2003 betrug der Faktor noch das 20-fache. Die Vorstandsbezüge galoppieren sowohl dem Medianeinkommen als auch der Börse davon.
Anreize für den variablen Gehaltsbestandteil sind immer noch weitgehend wirtschaftliche Aspekte wie Gewinnsteigerung, Steigerung des Aktienkurses. Auf Nachhaltigkeit im Sinne von Maßnahmen für die Beschäftigten wird wenig Wert gelegt.
Dazu AK Präsidentin Renate Anderl: „Es geht hier nicht um eine Neiddebatte. Managerinnen und Manager haben eine große Verantwortung und sollen dafür auch entsprechend entlohnt werden. Aber die Bezahlung muss sich in einem nachvollziehbaren Rahmen bewegen und sollte in einem angemessenen Verhältnis zu den Einkommen der Beschäftigten stehen. Diese Verhältnismäßigkeit kann ich aber bei einem Faktor von 56 (!) bei allem Respekt vor der Arbeit der österreichischen Vorstände nicht mehr erkennen.“
Die AK fordert deshalb:
- Eine Entlohnung für die Vorstände, die auf das durchschnittliche Einkommen der Beschäftigten Bezug nimmt.
- Der Aufsichtsrat soll eine Obergrenze für die Gagen der Vorstandsmitglieder festlegen.
- Um Transparenz zu gewährleisten: die innerbetriebliche Offenlegung aller Löhne und Gehälter, um die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern zu beseitigen.
- Anreize für den variablen Gehaltsbestandteil sollen zu mindestens 20 Prozent Zielvorgaben sein, die nichts mit harten Finanzkennzahlen zu tun haben – etwa die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.