AK-online Umfrage “Darf`s ein bisserl fair sein?”

MITreden: AK-online Umfrage: „Darf´s ein bisserl fair sein?“

Jeder kann mal Arbeitslos werden. Bedingt durch Firmenzusammenschlüsse und Kosteneinsparungsprogramme haben in den letzten 2 Jahrzehnten viele Kolleginnen diese Erfahrung machen müssen. Genau dann ist aber eine gute soziale Absicherung wichtig. Dazu gibt es die Arbeitslosenversicherung mit ihren Geldleistungen.

Eine gute soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit ist aber heute nicht mehr selbstverständlich. Für sie muss noch mehr als vor wenigen Jahren politisch gekämpft werden. Im Arbeitsprogramm der nächsten Bundesregierung sollen sich die Abschaffung der Notstandshilfe und andere Verschlechterungen in der Arbeitslosenversicherung nicht mehr wiederfinden. Eine aktuelle AK-online-Umfrage (bis 30.09.2019) widmet sich daher dem Thema Arbeitslosengeld unter dem Titel „Darf´s ein bisserl fair sein?“ www.arbeiterkammer.at/umfrage.

Mit dieser Umfrage will die AK zu wichtigen arbeitsmarktpolitischen Forderungen mit ihren Mitgliedern ins Gespräch kommen. Die AK will unter anderem folgendes
von dir wissen:

Wie stehst du zum Recht auf Qualifizierung oder zu einer zweiten Chance in der Berufsausbildung? Was hältst du von einem Recht auf Beschäftigung für Arbeitssuchende, die sonst keine Arbeit mehr finden können? Was erwartest du von einer fairen Arbeitslosenversicherung?

Unsere AK wird die wahlwerbenden Parteien und die kommende Regierung mit den Ergebnissen dieser Umfrage konfrontieren.

Johnny Hofmeister

 

Digi-Winner

Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt und viele Berufe. Das öffnet  Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern neue Türen und bringt auch neue Herausforderungen. Gemeinsam fördern Arbeiterkammer Wien (AK) und der waff mit dem Digi-Winner berufliche Aus- und Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung.

Weitere Informationen zum Thema Digi Winner findet ihr unter folgenden Link. https://www.waff.at/foerderungen/digi-winner/

Quelle www.waff.at

Arbeitszeitwünsche gehen Richtung „gesunde Vollzeit“

Vier von zehn ArbeitnehmerInnen, die über 32 Stunden pro Woche arbeiten, wollen ihre Arbeitszeit um durchschnittlich sieben Stunden verringern. Das zeigt eine SORA-Sonderauswertung des AK OÖ Arbeitsklimaindex im Auftrag der Bundesarbeitskammer.

60-Std.-Woche geht an Bedürfnissen vorbei

„Eine 60-Stunden-Woche und ein 12-Stunden-Tag geht vorbei an den Bedürfnissen der arbeitenden Menschen“, sagt Ingrid Moritz, Leiterin der AK Abteilung Frauen, Familie. „Weil menschliche Arbeit durch die Digitalisierung in vielen Bereichen noch stärker automatisiert werden kann, brauchen wir kürzere Arbeitszeiten. Das schafft Arbeitsplätze und bringt ArbeitnehmerInnen eine dringend benötigte Entlastung. Die Studie zeigt jedenfalls einen Trend zu hoher Teilzeit bzw. zu einer ,gesunden Vollzeit‘ im Ausmaß von 30 bis 32 Stunden pro Woche. Das könnte auch eine bessere Verteilung der Erwerbs- und Familienarbeitszeit zwischen Frauen und Männern bewirken – ein Beitrag zum Schließen der Einkommensschere.“

Eine Arbeitszeit von 30 bis 32 Stunden wird von Wissenschaftern, wie dem Soziologen Martin Griesbacher von der Karl-Franzens-Universität Graz als „gesunde Vollzeit“ bezeichnet. 36 Prozent aller Frauen und 39 Prozent aller Männer, die über 32 Stunden arbeiten, möchten ihre Stunden reduzieren. Umgekehrt wollen ein Fünftel der Frauen und ein Viertel der Männer, die weniger als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig sind ihre Arbeitszeit erhöhen. Der Wunsch geht also in Richtung  „gesunde Vollzeit“.

Nur 6 Prozent in „gesunder Vollzeit“

Derzeit arbeiten 6 Prozent der Erwerbstätigen in „gesunder Vollzeit“, 78 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten mehr, 15 Prozent arbeiten weniger.

  • Frauen: Der Anteil der Frauen, die unter 30 Stunden tätig sind, nimmt mit steigender Kinderanzahl zu: 29 Prozent sind es mit einem Kind, 38 Prozent bei zwei Kindern, 51 Prozent bei drei und mehr Kindern.
  • Männer: arbeiten nur zu 2 Prozent in „gesunder Vollzeit“. Mit Kindern sind es nur 1 Prozent. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit wird auf weit über 40 Stunden erhöht.
  • Branchen: Für Frauen gibt es in allen Branchen Arbeitsplätze zwischen 30 und 32 Stunden pro Woche, bei Männern ist das auf das Unterrichts-, Gesundheits- und Sozialwesen sowie auf unternehmensnahe Dienstleistungen beschränkt. Diese Branchen könnten eine Vorreiterrolle in Sachen gesunder Vollzeit auch für Männer spielen.

„Gesunde Vollzeit“ bietet viele Vorteile

Diese Vorreiter-Rolle wäre sehr gefragt, denn die gesunde Vollzeit verbindet das Beste aus beiden Bereichen: Sie bringt weniger Belastungen als „klassische“ Vollzeit, vermeidet aber die üblichen Nachteile von Teilzeit.

Hinsichtlich der Arbeitszeit sind 80 Prozent der Beschäftigten in gesunder Vollzeit zufrieden – ein deutlich höherer Anteil als bei jenen, die mehr Stunden arbeiten (73 Prozent). Auch beim Beruf insgesamt und dem Führungsstil haben Erwerbstätige in „gesunder Vollzeit“ höhere Zufriedenheitswerte als Vollzeitbeschäftigte.

Gleichzeitig sehen sich Erwerbstätige mit 30-32 Stunden nicht den Nachteilen ausgesetzt, wie Teilzeitbeschäftigte. Letztere sehen sich bei ihren Aufstiegs-, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten häufig benachteiligt. Das trifft jedoch nicht für Beschäftigte in „gesunder Vollzeit“ zu. Diese bewerten diese Bereiche, aber auch Art und Inhalt der Tätigkeit gleich gut wie von Vollzeitbeschäftigte.

Gesünder und weniger belastet

Dass die Bezeichnung „gesund“ bei der kürzeren Vollzeit berechtigt ist, zeigt ein Blick auf die Belastungen. Erwerbstätige mit einer Arbeitszeit zwischen 30-32 Stunden fühlen sich durch die Arbeitsanforderungen weniger belastet als Personen mit einer höheren Stundenzahl.

Vor allem hinsichtlich der Unfall- und Verletzungsgefahr und der schlechten Gesundheitsbedingungen am Arbeitsplatz, Unterbrechungen der Freizeit durch den Beruf, Einsamkeit und Isolation sowie technischen oder organisatorischen Veränderungen schneiden Beschäftigte mit gesunder Vollzeit gleich gut oder besser ab als alle anderen Beschäftigten, die entweder mehr oder weniger Stunden arbeiten.

Forderung

Ingrid Moritz sagt: „Wir wollen statt ungesunder Vollzeitmarathons eine echte Mitbestimmung bei der Arbeitszeitgestaltung. So sollten die Arbeitszeitwünsche systematisch erhoben werden. Wir brauchen eine Arbeitszeitverkürzung, um den gestiegenen Druck in der Arbeit besser zu verkraften. Außerdem wäre ein finanzieller Anreiz für jene Eltern sinnvoll, die ihre Arbeitszeit annähernd ausgewogen aufteilen. Sonst landen Frauen mit Kindern weiter in der Teilzeitfalle und Väter schieben Überstunden und verpassen wertvolle Zeit mit ihren Kindern.“

 

Quelle: Arbeiterkammer