Wolfgang Katzian im Videoblog zur Einigung der Sozialpartner auf 1.500,– brutto Mindestlohn

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

1.500,– Euro brutto Mindestlohn für alle Vollzeitbeschäftigten in Österreich ist längst überfällig. 1.500,– brutto sind nicht mal 1.200,– netto. Ein Einkommen mit dem es sich in Österreich nicht wirklich gut Leben lässt. Dennoch verdienen mehr als 300.000 Beschäftige in Österreich, selbst wenn sie Vollzeit arbeiten, derzeit noch immer weit weniger. Obwohl oder gerade weil es uns schon heuer gelungen ist in unserer Branche die 1.700,– brutto als Mindestgehalt zu überspringen, sehe ich die Einigung der Sozialpartner als einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Als richtig und wichtig erachte ich auch, dass die von der Arbeitgeberseite mit voller Vehemenz geforderte generelle Freigabe des 12 Stunden Arbeitstages, so von unserer Gewerkschaft abgelehnt wird. Viele Wissen es nicht, aber unter Einhaltung bestimmter Regeln ist bereits jetzt eine Überschreitung des 10 Stundenarbeitstages in Ausnahmefällen möglich. Es bedarf aber vorab einer Einigung mit dem Betriebsrat und diese Einigung kostet den Arbeitgebern natürlich etwas. Den Arbeitgebern geht es aber genau darum. Sie wollen für die Zusatzleistungen der ArbeitnehmerInnen nichts bezahlen. Es kann nicht sein, dass die Bereitschaft der Beschäftigten ihre Freizeit und ihr Familienleben zu opfern und manchmal auch ihre Gesundheit dabei zu gefährden, ohne Gegenleistung der Arbeitgeber bleibt. Wir sind daher bereit Widerstand zu leisten.

Anbei der Link zum Videoblog von Wolfgang Katzian (Vorsitzender unserer Gewerkschaft der GPA-djp) zur Einigung der Sozialpartner zum 1.500,– Euro Mindestlohn: https://www.youtube.com/watch?v=glF9vvZnpUw&feature=youtu.be

Zum Lesen der Sozialpartnereinigung einfach Einigung Mindestlohn 30.6.2017 anklicken.

Johnny Hofmeister

 

Ist Österreich wirklich abgesandelt oder geht es vielmehr darum Stimmung für die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen zu machen?

Über 500 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus ganz Österreich diskutierten am 15. März im Austria Center Vienna (ACV) über die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Die Bundesgeschäftsführerin der GPA-djp Dwora Stein stellte in ihrer Eröffnungsrede den “Abgesandelt” und “Sanierungsfall-Szenarien” eine positive Erzählung vom Wirtschaftsstandort Österreich entgegen. “Geht man von den objektiven Fakten aus, dann ist Österreich ein höchst erfolgreicher Wirtschaftsstandort, der sich vor allem durch Qualität und hohe Standards behauptet.”

Infrastruktur-Minister Leichtfried: Wir brauchen eine echte Trendwende

Infrastruktur-Minister Jörg Leichtfried legte ein Plädoyer für mehr öffentliche Investitionen ab. “Wir brauchen eine echte Trendwende in der Europäischen Union und neue Investitionsregeln, sonst kommen wir aus dem Teufelskreis nach unten nicht heraus.” Der Ökonom Markus Marterbauer (AK-Wien) bestätigt die guten Wirtschaftsdaten Österreichs im internationalen Vergleich. Die größten Herausforderungen sieht er insbesondere bei der Ankurbelung des Konsums und der Investitionen.

Edeltraus Stiftinger: Viele Österreichische Unternehmen sind Weltspitze

“Steigende Realeinkommen und Konsumsteigerung sind die besten Instrumente, um wirtschaftliche Dynamik abzusichern.” Edeltraus Stiftinger, Geschäftsführerin der Austria Wirtschaftsservice GmbH, zeigte durch zahlreiche konkrete Beispiele auf, dass viele Österreichische Unternehmen aufgrund positiver Rahmenbedingungen Weltspitze sind”.

Wolfgang Katzian: Hohes Niveau demokratischer Grundrechte nötig

Wolfgang Katzian betonte in seinem Schlusswort, dass die Gewerkschaften bereit sind, sich konstruktiv an der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes zu beteiligen. Was aber nicht gehe, sei, unter dem Vorwand der Standortsicherung soziale Grundrechte, wie ArbeitnehmerInnenschutz und Arbeitszeitregelungen auszuhebeln. Ein guter Standort zeichnet sich auch durch eine hohes Niveau demokratischer Grundrechte aus. Eine Aushebelung gewerkschaftlicher Mitbestimmungsrechte wird es mit uns nicht geben.

Hier geht´s zu den Referaten und Reden:

 Alle Referate und Reden

Besonders empfehlenswert ist die Rede von Wolfgang Katzian zu Arbeitszeit, ArbeitnehmerInnenschutz, Mitbestimmung und Demonstrationsrecht.

Johnny Hofmeister

Nicht raunzen – tu was! Mach mit bei der ÖGB/AK-Aktion – Deine Stimme für ein soziales Europa!

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

seit Jahren setzen sich ÖGB, AK und die europäischen Gewerkschaften für einen grundlegenden politischen Kurswechsel in Europa ein. Wir wollen ein Ende der verheerenden Kaputtsparpolitik und des Sozialabbaus. Wir setzen uns ein für Wachstum, Beschäftigung und starke soziale Rechte in der gesamten EU! Die EU-Kommission hat eine Online-Konsultation zu der geplanten „Europäischen Säule sozialer Rechte“gestartet, die noch bis Jahresende läuft.

ÖGB, AK und der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) starten nun eine Online Kampagne damit sich jede und jeder mit wenigen Klicks an dieser Konsultation beteiligen kann: Unter socialrightsfirst kannst Du Deine Stimme für ein soziales Europa abgeben. Beteilige Dich an unserer Initiative und gib der EU-Kommission ein deutliches Zeichen: Soziale Rechte müssen Vorrang vor wirtschaftlichen Freiheiten haben – in ganz Europa! Mit wenigen Klicks kannst Du die Forderungen der europäischen Gewerkschaften unterstützen und an die EU-Kommission schicken. Es verbleiben noch 19 Tage, um bei der Konsultation mitzumachen. Bitte unterstütze unsere Forderungen nach einer starken sozialen Säule in der EU und beteilige Dich an unserer Aktion! Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Mit kollegialen Grüßen

Erich Foglar Mag.                                                                               Bernhard Achitz

ÖGB-Präsident                                                                                   Leitender Sekretär

Quelle:ÖGB Europabüro

Warum es einer Gegenmacht bedarf, um zum Kuchen zu kommen!

Weltweit lassen Neoliberale Think Tanks, wie zum Beispiel die “Agenda Austria”, nichts unversucht Gewerkschaften zu diskreditieren und deren Bedeutung für die Wohlstandsvermehrung herunter zu spielen. Freier Handel, deregulierte Märkte und freier Wettbewerb können deren Rolle viel besser übernehmen und führen zu mehr Wohlstand. Seit den späten 70iger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat dieses Gedankengut zunehmend auch im täglichen politischem Handeln europäischer Regierungen Fuß gefasst.

Die Ergebnisse dieses weltweiten Neoliberalen Feldversuches spüren und sehen wir alle. Statistisch mag dieser Ansatz durchaus zu einem stärkeren Wirtschaftswachstum geführt haben. Bei der gesellschaftlichen Verteilung des dadurch erzielten Mehrwertes hapert es aber gewaltig. Während die Vermögen einiger Weniger in geradezu schwindelerregenden Höhen stiegen, entstand durch den Druck auf den Mittelstand am anderen Ende der Gesellschaft die Neue Klasse der Working Poor. Menschen und Familien, die trotz Vollzeitbeschäftigung nicht mehr in der Lage sind den Absturz in die Armut zu verhindern, sind inzwischen auch in den Industrieländern ein weltweites Phänomen.

Man könnte meinen, dass inzwischen das Scheitern der Neoliberalen Politik für jeden offensichtlich sein müsste. Das Auseinandertriften der Gesellschaften führt Allerortens zu Spannungen, die zunehmend den friedlichen Zusammenhalt gefährden. Der Erfolg rechtspopulistischer und nationalistischer Strömungen bei Wahlen spricht Bände. Dennoch werden wir weiterhin fast täglich Zeugen von Handlungen, die anstatt mutig neue Wege zu beschreiten, ein Mehr von alten Rezepten beinhalten.

Die diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen haben es mir wieder deutlich vor Augen geführt, wie sehr wir alle im Neoliberalen Gedankengut verstrickt sind. Die Rendite, der sogenannten Share Holder Value, steht über alles. “Wir stehen im harten Wettbewerb. Wir müssen die Erwartungen der Kapitalmärkte erfüllen. Trotz des guten Geschäftsjahres, haben wir die finanziellen Zielsetzungen unserer Eigentümer klar verfehlt. Wir müssen auf den Wert unserer Aktienkurse Rücksicht nehmen. Bei sinkenden Renditen gefährden wir die Bereitschaft unserer Eigentümer weiterhin in Österreich zu investieren. Ohne Wachstumsstory gibt’s kein Geld für den Netzausbau” etc. etc. ” waren die zentralen Argumente auf Arbeitgeberseite.

Schlagartig wurde mir bewusst, unsere Gegenüber können gar nicht aus ihren Häuten. Der Druck der Gierigen lastet so sehr auf ihren Schultern, dass sie einer faireren Verteilung der erzielten Profite, trotz manchmal spürbarer gegenteiliger Überzeugung, nicht zustimmen können ohne selbst unter die Räder zu kommen.

Um diese festverankerten Mechanismen wieder aufzubrechen, bedarf es einer starken Gegenmacht. Gewerkschaftlich organisierte Belegschaften sind eine solche Gegenmacht. Erfolgreich geführte Arbeitskämpfe von Flugbegleitern, Piloten, Lokführern, Hafenarbeitern und Mitarbeiterinnen der Deutschen Telekom etc. zeigen dass es funktioniert. Es bedarf nur der Solidarität Aller. Seien wir gescheit, organisieren wir uns als Gegenmacht und holen uns unseren gerechten Anteil vom Kuchen zurück.

Johnny Hofmeister

Österreich im Europavergleich: Eine Kultur langer Arbeitszeiten

Die Ausgabe 2/2016 des Trendreport Arbeit, Bildung, Soziales – Österreich im Europavergleich behandelt schwerpunktmäßig das Thema der Arbeitszeit in Europa.

Wie viel Zeit haben Beschäftigte eigentlich, um sich weiterzubilden? Dieser Frage widmet sich unter anderem die aktuelle Ausgabe des Trendreport mit dem Schwerpunkt Arbeitszeit. Er enthält Ergebnisse zur Benachteiligung von Teilzeitbeschäftigten bei Fortbildungen, zu Arbeitszeitwünschen und der Ausprägung einer Vollzeitnorm sowie zu Gründen für Teilzeit im europäischen Vergleich und zu Arbeitszeitentwicklungen und flexiblen Arbeitszeiten in Europa. Spannende Hintergrundinformationen bietet ein Text zur Vergleichbarkeit von Arbeitszeitdaten anhand des Beispiels zweier großer und häufig verwendeter internationaler Datensätze. Darüber hinaus präsentiert er Ergebnisse zur Beschränkung von Arbeitszeit und Überstunden vier europäischer Länder. Der Ökonom Philippe Askenazy gibt zu dem in einem Interview Einblick in die französische Perspektive auf die 35-Stunden-Woche.

Die Gestaltung der Arbeitszeit betrifft wirtschaftliche Ziele ebenso wie unmittelbare Lebensinteressen und Themen sozialer Ungleichheit. Aber wie ist Arbeitszeit in der Erwerbsbevölkerung im internationalen Vergleich verteilt, und wie zufrieden sind die Beschäftigten mit der Dauer ihrer Arbeitszeiten? Diesen Themen widmen sich neue Auswertungen der europäischen Arbeitskräfteerhebung von 2014, die diese Woche im “Trendreport Arbeit – Bildung -Soziales. Österreich im Europavergleich” (http://forba.at/de/publications/trendreport) veröffentlicht wurden.

“Der internationale Vergleich von Arbeitszeitregimen zeigt, dass hinsichtlich Arbeitszeit vieles möglich ist. Daher wäre es an der Zeit für eine Renaissance der Arbeitszeitpolitik im Sinne einer beschäftigungssichernden, gesundheitsfördernden und emanzipatorischen Entwicklung der Gesellschaft.”  (Franz Astleithner vom Institut für Soziologie)

Ich empfehle allen, sich die Mühe zu machen und den Trendreport zu lesen. Es lohnt sich. Er wird für so manches Aha Erlebnis sorgen. Er zeigt auf: “Eine Arbeitszeitverkürzung ist gerade auch in Zeiten der Globalisierung möglich und sinnvoll, nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Wirtschaft.”

Johnny Hofmeister

Kollektivvertragsverhandlungen – Einigung erzielt!

In der 3. Kollektivvertragsverhandlungsrunde am 14.11. konnten wir nach mehr als 12 Stunden harten aber konstruktiv geführten Gesprächen gegen 22:00 Uhr mit den Arbeitgebern eine Einigung erzielen.

Der erzielte Abschluss in der Höhe von etwas mehr als 1,5 % der Gehaltssumme liegt auch heuer deutlich über der zu erwarteten Jahresinflation für das Jahr 2016 von 0,9 %. Damit entspricht der Abschluss einem Reallohnzuwachs von  0,6 % für die Beschäftigten.

Der Abschluss im Detail:

  • Die kollektivvertraglichen Mindestgehälter werden ab dem 01.01.2017 um 1,55 % angehoben.
  • Die tatsächlichen Gehälter (IST-Gehälter) werden ab dem 01.01.2017 um   1,45 % angehoben. Höchstens jedoch um 72,50 Euro.
  • Die Lehrlingsentschädigungen werden ab dem 01.01.2017 um 1,55 % angehoben.
  • Die Gehaltserhöhungen gelten selbstverständlich auch für alle unsere LeiharbeitnehmerInnen.

Der Kollektivvertrag tritt mit 01.01.2017 in Kraft.

Verbesserungen im Rahmenrecht konnten wir diesmal nicht durchsetzen. Insbesondere schmerzt, dass eine nachhaltige Arbeitszeitverkürzung weiter auf sich warten lässt. Verwundert sind wir über die ablehnende Haltung der Arbeitgeber zur Freizeitoption. Die Freizeitoption bietet ihnen ja immerhin die Möglichkeit Arbeitszeiten für sie völlig Kostenneutral zu flexibilisieren. Dem Ansinnen der Arbeitgeber, das Einräumen der Freizeitoption für einige Wenige von allen Beschäftigten bezahlen zu lassen, konnten wir nichts abgewinnen. Wir halten aber weiterhin die Freizeitoption für eine gute Sache und werden nichts unversucht lassen, sie eines Besseren zu belehren.

Positiv sehen wir, dass von der etwas höheren Erhöhung der Mindestgrundgehälter mehr als 500 Kollegen und KollegInnen profitieren, die überwiegend im direktem Kundenkontakt in unseren Call Centern und in den Shops tätig sind. Eine kleine Anerkennung für die harte Arbeit an der Frontline.

Wir danken für eure Unterstützung.

Mit kollegialen Grüßen

Johnny Hofmeister                                 Melanie Kielhauser

PS: Der Verlauf der Verhandlungen hat wieder einmal deutlich gezeigt: Die berechtigte Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung ist ohne innerbetrieblichen Druckes seitens organisierter Belegschaften in den Unternehmungen auf den Verhandlungstisch nicht durchsetzbar. Es liegt an uns, den ArbeitnehmerInnen der Telekom-Branche, unsere Einkommen und Arbeitsbedingungen durch solidarische Maßnahmen zu verbessern. Daher werde Mitglied bei der GPA-djp: http://www.gpa-djp.at/cms/A03/A03_4/mitgliedschaft

 

T-Mobile Austria Works Council

BetriebsrätInnen beschlossen die weitere Vorgangsweise bei den KV-Verhandlungen – BetriebsrätInnenkonferenz der alternativen Anbieter in der Telekombranche am 03.11.2016

Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der alternativen Anbieter in der Telekombranche am 25.10. ohne Ergebnis unterbrochen wurde, trafen sich am 3.  November 2016 die BetriebsrätInnen der Branche um die weitere Vorgangsweise festzulegen.

Das Angebot der Arbeitgeber die Gehälter um 0,8% plus einer Einmalzahlung, bzw. als Alternative zur Einmalzahlung um einmalig 1 Urlaubstag für das Jahr 2017 zu erhöhen, wurde von den BetriebsrätInnen einhellig als zu niedrig abgelehnt. Kollege Hofmeister wies daraufhin, dass dieses Angebot im keinen Verhältnis zum wirtschaftlichen Erfolg der Branche steht.

Daher wurde die Forderung nach einer deutlichen Erhöhung der Gehälter von den BetriebsrätInnen bekräftigt. Ebenso wichtig wie die Gehaltserhöhung ist den BetriebsrätInnen die Einführung eines weiteren zusätzlichen Urlaubstages für die Beschäftigten. Kollege Liese untermauerte diese Forderung mit der Feststellung, dass nicht nur der Gewinn massiv gestiegen sei, sondern auch der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten. Daher sei die Forderung nach einem zusätzlichen Urlaubstag sowie nach einer generellen Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit mehr als gerechtfertigt.

Unverständnis löste bei den BetriebsrätInnen die ablehnende Haltung der Arbeitgeber zur Freizeitoption aus. Kollege Hofmeister machte seinen Unmut  mit folgenden Worten Luft: “Wenn man die WKO-Zentrale betritt, lachen einem glückliche Menschen auf Plakaten mit dem Slogan “Flexible Arbeitszeiten sichern Arbeitsplätze” entgegen. Nun bietet man bei den Kollektivvertragsverhandlungen durch die Freizeitoption den Arbeitgebern eine solche Flexibilisierung an, dann wollen sie diese nicht haben. Wahrscheinlich stört sie dabei, dass die BetriebsrätInnen bei der Freizeitoption ein gewisses Mitspracherecht haben, sonst kann ich mir das nicht erklären.”

Auch bezüglich des Rechtsanspruches auf das sogenannte “Papamonat” ist bei den Verhandlungen noch keine Einigung erzielt worden, obwohl dieses den Unternehmen keine nennenswerten Kosten verursacht.

Aufgrund des aktuellen Standes der Verhandlungen beschlossen die BetriebsrätInnen ihre KollegInnen bis zum Beginn der nächsten Verhandlungsrunde intensiv über den Stand der Verhandlungen zu informieren. Zudem wurde die Vorbereitung weitergehender betrieblicher Maßnahmen beschlossen, um wenn es nötig sein sollte den berechtigten Forderungen der ArbeitnehmerInnen stärkeren Nachdruck zu verleihen.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 14 November 2016 statt.

Mit kollegialen Grüßen

Johannes Hofmeister                                   Bernhard Hirnschrodt Verhandlungsleiter                                      GPA-djp Wirtschaftsbereichssekretär

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CETA, TTIP Fluch oder Segen?

Die Geschichte der Menschheit zeigt deutlich, Handel bringt Wohlstand. Städte entstanden und entstehen an Verkehrsknotenpunkten, die den Austausch von Gütern und Dienstleistungen begünstigen. Handel fördert geistige und technische Innovationen und liefert damit den Treibstoff für den ökonomischen und sozialen Fortschritt. Es galt, je mehr der Handel florierte, desto mehr Wohlstand wurde generiert. Diese Maxime gilt grundsätzlich auch für die derzeit so heftig diskutierten Freihandelsabkommen CETA und TTIP, die den Handel zwischen der EU und Kanada bzw. der EU und den USA fördern sollen.

Kann man dann eigentlich gegen freien Handel sein?

Man kann.

Wie die letzten 20 Jahre bereits bewiesen haben, führt “schrankenloser” Handel zwar weiterhin zu mehr Wohlstand, aber bei dessen Verteilung hapert es beträchtlich. Immer größere Teile der Gesellschaft profitieren nicht nur nicht mehr davon, sondern müssen sogar Nachteile in Kauf nehmen. Der von den Neoliberalen propagierte schrankenlose Freihandel führte zum Aushöhlen von Arbeitnehmerrechten, niedrigeren Löhnen und Gehältern, zigtausendfachem Arbeitsplatzverlust und Sozialdumping.

Damit muss Schluss sein, oder wir gefährden den mühsam errungenen Zusammenhalt unserer Gemeinschaft!!!

Deshalb sage ich nur “Ja” zu einem Freihandel, in dem soziale Gesichtspunkte Vorrang haben.

Solange dies nicht der Fall ist, bleibe ich bei meinem “Nein” zu CETA, TTIP oder wie sie alle sonst noch heißen mögen.

Jetzt ist es einmal notwendig für eine andere Wirtschaftspolitik zu kämpfen. Für eine Wirtschaftspolitik von der alle und nicht nur einige profitieren!

Johnny Hofmeister

Betriebsrat begrüßt die Übernahme von mehr als 75 LeiharbeitnehmerInnen in ein reguläres Angestelltenverhältnis

Der Einsatz von Leiharbeit kommt einem Unternehmen teuer. Dies trifft insbesondere auf langfristige Leiharbeitsverhältnisse zu. Neue gesetzliche Vorgaben und unsere Betriebsvereinbarungen erlauben keine Ungleichbehandlungen bei Gehältern, Prämien oder Sozialleistungen mehr. Zu den normalen Gehaltskosten kommen noch kalkulatorische Aufschläge der Personalverleiher dazu. Leiharbeitsfirmen wollen ja schließlich auch einen Gewinn erzielen. Dieser Umstand war dem Betriebsrat schon lange bewusst. Seit Jahren fordern wir daher eine Reduktion des Einsatzes von Leiharbeit im Unternehmen und die Übernahme von langjährigen LeiharbeitnehmerInnen in ein reguläres Angestelltenverhältnis. Die betriebswirtschaftlichen Argumente haben schließlich auch unsere Eigentümer und unsere Geschäftsführung überzeugt. Bis Ende 2016 wird T-Mobile mehr als 75 LeiharbeitnehmerInnen in ein reguläres Angestelltenverhältnis übernommen haben. Damit wird der Einsatz von Leiharbeit im Unternehmen zwar nicht gänzlich abgeschafft, aber doch deutlich reduziert. Wir begrüßen diese Entwicklung, fordern aber weiterhin, dass Leiharbeit nur zur Abdeckung von kurzfristigen Spitzen oder fehlendem Know How eingesetzt wird. Alles andere ergibt ökonomisch keinen Sinn und dient nur zur Verschleierung von Unternehmenskennzahlen (KPI´s).

Johnny Hofmeister

6 Stunden pro Tag arbeiten ohne Lohnverzicht – Reine Utopie oder sogar ein Gewinn für Arbeitnehmer und Arbeitgeber!?

Geht es nach dem Artikel von Carolin Ludwig und Chris Weller, dann ist die Frage geklärt. Jetzt bedarf es nur noch der Überzeugungsarbeit und der Kraft der Gewerkschaften dies in Europa um zu setzen.

Wer mehr als 60 Stunden pro Woche arbeitet, riskiert damit seine Gesundheit. Das haben Forscher immer wieder belegt und argumentieren daher teilweise sogar für eine 25-Stunden-Woche.

 

Aber wo sind die Arbeitgeber schon bereit, die Arbeitszeiten ihrer Angestellten so weit zu reduzieren? In Schweden. Genauer gesagt in Göteborg. Dort experimentieren einige Unternehmen bereits seit mehreren Monaten mit dem Sechs-Stunden-Arbeitstag. Die Angestellten in einem Pflegeheim, einem Krankenhaus, einer Fabrik und einem Tech-Startup arbeiten in der schwedischen Stadt nur noch 30 Stunden statt 40 Stunden pro Woche — mit großartigen Resultaten.

Produktivität und Zufriedenheit gestiegen

Das Svartedalens-Pflegeheim hat die Schichten für die Mitarbeiter bereits im vergangenen Herbst reduziert. In der Folge hat sich die Betreuung der Patienten verbessert, und die 80 Mitarbeiter sind voll des Lobes für den Vorstoß ihres Arbeitgebers: „Früher war ich ständig erschöpft“, sagte Lise-Lotte Petterssson gegenüber den Kollegen vom „Guardian“. „Jetzt bin ich viel aufmerksamer. Ich habe mehr Energie für meine Arbeit und auch für meine Familie“, so die Assistenz-Schwester weiter.

Auch auf der Orthopädie-Station der Sahlgrenska-Universitätsklinik arbeiten die 89 Ärzte und Krankenschwestern jetzt nur noch sechs Stunden pro Tag. Da die Station aber rund um die Uhr besetzt sein muss, hat das Krankenhaus 15 neue Mitarbeiter eingestellt. Das war zwar teuer, wie das Krankenhaus gegenüber den Kollegen von der „New York Times“ zugab, aber seit dem Wechsel zu dem neuen Arbeitszeitmodell waren weniger Angestellte krank, es konnten mehr Operationen durchgeführt werden und die Wartezeiten für die Patienten wurden verkürzt — also alles in allem kein schlechtes Geschäft.

„Jahrelang wurde uns gesagt, das ein Acht-Stunden-Tag optimal sei“, fasst der Geschäftsführer des Krankenhauses, Anders Hyltander, seine Erkenntnisse aus dem Experiment zusammen. „Aber ich glaube, wir sollten diese Ansicht hinterfragen und sagen ‚Ja, so ist es jetzt, aber wenn wir die Produktivität erhöhen wollen, sollten wir offen für neue Ideen sein.‘“

Das Toyota-Werk in Göteborg hat ein ähnliches Modell schon vor 13 Jahren umgesetzt und auch beim örtlichen Internet-Startup Brath arbeiten die Angestellten seit 2013 nur noch 30 Stunden pro Woche. Bei beiden Firmen sind dadurch sowohl die Produktivität der Mitarbeiter als auch der Gewinn gestiegen. Das zeigt, dass der Sechs-Stunden-Arbeitstag auch für Firmen geeignet ist, die kommerzielle Erfolge vorweisen müssen.

Experten argumentieren schon lange für kürzere Arbeitszeiten

Die Vorteile kürzerer Arbeitszeiten haben auch Wissenschaftler bereits mehrfach nachgewiesen. K. Anders Ericsson, der als Experte auf dem Gebiet der Arbeitspsychologie gilt, hat mehrere Experimente durchgeführt und dabei gezeigt, dass Menschen nur vier bis fünf Stunden konzentriert und produktiv arbeiten können. Nach dieser Zeit verbessert sich ihre Arbeitsleistung nicht mehr weiter oder geht sogar zurück.

„Wenn man Menschen dazu zwingt, länger zu arbeiten, als sie sich maximal konzentrieren können, bringt man sie höchstwahrscheinlich dazu, sich ein paar schlechte Angewohnheiten zuzulegen“, sagte Ericsson gegenüber den Kollegen von Tech Insider. Sie könnten dann zum Beispiel in Tagträume verfallen oder sich von sozialen Medien ablenken lassen. Auf jeden Fall schaden solche schlechten Angewohnheiten der Produktivität — und liefern so ein weiteres Argument dafür, warum wir alle weniger arbeiten sollten.